Friedrich Glauser führt seinen Wachtmeister Jakob Studer in seinem
dritten Fall in eine psychiatrische Anstalt. Wie schon in den beiden
vorangegangenen Romanen (Wachtmeister Studer, 1936; Die Fieberkurve,
1937) ist die Sprache mit Schweizer Dialekt durchsetzt.
Inhalt:
Wachtmeister Studer wird von Dr. Ernst Laduner in eine Irrenanstalt
gerufen. Der Direktor ist verschwunden und wird wenig später tot
aufgefunden. War es Mord oder ein Unfall? Gleichzeitig ist einer der
Insassen, Pierre Pieterlen, der sein neugeborenes Kind ermordete und
später in der Haft verrückt wurde, offenbar ausgebrochen. Studer gerät
in eine verwirrende Welt von Schein und Sein; jedes Indiz, jede
Beobachtung kann je nach Interessenlage vielfältig interpretiert werden.
Schuld hat am Ende nicht nur der Täter auf sich geladen.
Glauser
nutzt das ihm so vertraute Milieu der psychiatrischen Anstalt zu
Fallstudien, zu einer detaillierten Darstellung der Situation der
Patienten, aber auch der Pfleger und der behandelnden Ärzte. Sein Dr.
Laduner ist experimentierfreudig in seinen Behandlungsmethoden, nimmt
dafür aber den Tod seiner Patienten in Kauf. Besonders die Figur des
Pflegers Gilgen gibt Anlass zu einer bedrückenden Schilderung ärmlicher
sozialer Verhältnisse. Auch die Frage nach der grundsätzlichen
Definition des »Verrücktseins« kommt zur Sprache, nicht zuletzt vor dem
Hintergrund der politischen Entwicklung im Nachbarland Deutschland.
Wirkung:
Die Kriminalromane um den Wachtmeister Studer fanden nach ihrem
Erscheinen in der Schweiz ein breites Echo; der erste Band wurde 1939,
Matto regiert 1946 von Leopold Lindtberg (1902–84) verfilmt. Danach
gerieten die Bücher weitgehend in Vergessenheit und wurden erst um 1980
neu entdeckt. Heute gilt Glauser als Begründer des deutschsprachigen
literarischen Kriminalromans. Seit 1987 wird alljährlich der »Glauser«
als Krimipreis verliehen und 1995 wurde in München eine
Friedrich-Glauser-Gesellschaft gegründet.